Ich war ein lebhaftes Kind und wusste, was ich wollte. Wenn ich nicht bekam, was ich wollte oder mich ungerecht behandelt fühlte, stellte ich mein Gegenüber in Frage und auf die Probe. Autoritätspersonen in meinem Umfeld waren damit oft überfordert und wurden sowohl körperlich als auch verbal übergriffig. Mein starker Wille wurde als sturköpfig angesehen und meine körperliche Wehr als Aggressivität abgetan. Doch da meine Abwehrhaltung gegenüber Grenzüberschreitungen nur zu negativen Erfahrungen führte, wich meine Abwehr einer immer größer werdenden Anpassung. Die Hilflosigkeit und Wut, die ich zuerst in körperlichen und verbalen Angriffen ausdrückte, verschwanden hinter einer Starre und Taubheit. Um mich selbst zu schützen, sperrte ich von Außen abgelehnte Persönlichkeitsanteile weg und meine Grenzen verschwammen immer mehr.
Tiere waren für mich vor allem deswegen immer ein wichtiger Bestandteil meines Lebens. Sie boten mir einen sicheren Rückzugsort vor der unvorhersehbaren und schwer einzuschätzenden Menschenwelt. Sie waren authentisch, jedes Tier auf seine eigene wundervolle Art und Weise. Bei ihnen spürte ich Liebe und Akzeptanz. Sie waren immer eindeutig und das half mir sehr. Im Rückblick wurde mir bewusst, dass ich an Tieren schätzte, was mir in der Menschenwelt oft fehlte oder was ich mich selbst nicht mehr auszuleben wagte. Authentizität, Echtheit, Achtsamkeit, Akzeptanz, Stärke, Grenzsetzung und vieles mehr.
Als ich begann, mich intensiv mit mir selbst zu beschäftigen, lenkte ich meine Aufmerksamkeit immer mehr von dn äußeren Geschehnissen ab und richtete sie auf mein Inneres. Ich bemerkte, dass ich von Tieren und mir selbst Dinge verlangte, die mir eigentlich widersprachen und sich nicht gut anfühlten. Deshalb entschloss ich mich, meiner inneren Stimme zu folgen. Ich öffnete mich für das Nichtwissen und der Neugier, Neues zu erforschen und zu lernen. Dieser Weg ist heilsam, führt mich ins Hier und Jetzt, in meine innere Kraft und in das bewusste Wahrnehmen.